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Landammann Kaspar Becker!

Einen Neu-Parteikollegen und zukünftigen Landammann in einem Leserbrief derart anzugreifen zeugt in meiner Wahrnehmung nicht von gutem Stil. Natürlich wird der Regierungsrat vom Volk gewählt, ist aber oberster Verwaltungs-Chef und hat sein Departement mit allen täglichen Sachgeschäften bestmöglich zu führen. Dies im Gegensatz zu einem Landrat, welcher als reiner Politiker einen Teil der Bevölkerung politisch repräsentiert und ausschliesslich in deren Teil-Interessen zu handeln hat. Ein Regierungsrat führt sein Departement im Sinne der Sache zum Wohle des Kantons und seine Fachleute entwickeln bestmögliche Lösungen im Sinne von Dienstleistungen an die Bevölkerung – welche mit ihren Steuerzahlungen die Verwaltung ja immerhin finanziert. Der wichtigste Grundsatz dabei muss aber immer das geltende Recht sein – was einem alt Landrat sicher noch bekannt sein dürfte. Ich darf Ihnen aus eigener, langjähriger Erfahrung versichern, dass der vorhandene rechtliche Spielraum durchaus ausgenutzt wird. Man darf nicht einfach irgendwie «gschiiren», wie es einem gerade passt…!
Im Rahmen des geltenden Rechts sind bestmögliche Lösungen zu finden. Wenn Gemeinden es nicht schaffen, genehmigungsfähige Nutzungsplanungen vorzulegen (Stichwort z.B. Gewässerraum), dann ist das nicht der Fehler des Kantons. Wenn man ein Strassenbauprojekt genauso umsetzt, wie dies die Landsgemeinde beschlossen hatte (Volkswillen!), ist das nicht der Fehler des Kantons. Wenn es für die Regulierung des Wolfs übergeordnete Regelungen braucht (Stichwort strenger Artenschutz), ist das nicht der Fehler des Kantons. Wenn es in der Praxis erwiesen ist, dass Renaturierungen und Aufweitungen von kanalisierten Gewässern nicht nur ökologischen Mehrwert bringen, sondern auch den Hochwasserschutz verbessern, ist das nicht ein Fehler des Kantons.
All dies ist mit Sicherheit nicht persönlich Kaspar Becker anzulasten. Er und seine Fachleute leisten bemerkenswerte Arbeit. Verbessern kann man sich immer und überall, und das gilt beileibe nicht nur für das Bau- und Umweltdepartement. Kaspar Becker die turnusgemässe Wahl zum Landammann an der kommenden Landsgemeinde zu verwehren wäre ein Affront und unserer Gepflogenheiten nicht würdig. Es wäre geradezu «gschämig»!
Dr. Peter Staub, Mollis

Dr. Peter Staub
22.04.24 - 07:55 Uhr
Leserbrief
Ort:
Mollis
Zum Artikel:
KONTEXT: Leserbrief von Peter Landolt vom 22. April 2024
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