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Die Generation um Lionel Messi muss liefern

Argentinien stellt in der Gruppe D zweifellos die besten Individualisten. Island, Kroatien und Nigeria werden versuchen, dem zweifachen Weltmeister und Finalisten von 2014 das Leben schwer zu machen.

Agentur
sda
02.06.18 - 08:40 Uhr
Fussball
Steht in der WM-Gruppe D als Captain Argentiniens unter besonderem Druck und Beobachtung: Lionel Messi
Steht in der WM-Gruppe D als Captain Argentiniens unter besonderem Druck und Beobachtung: Lionel Messi
KEYSTONE/AP/IVAN SEKRETAREV

Wenn die Endrunde für Argentinien zum gleichen Krampf wird wie die Qualifikation, dann würde im Normalfall Ungemach drohen. Denn erst der Hattrick von Captain Lionel Messi beim 3:1 gegen Ecuador trug der «Albiceleste» unter Jorge Sampaoli, ihrem dritten Trainer seit Beginn der südamerikanischen WM-Ausscheidung, das Ticket nach Russland ein.

Verbandspräsident Claudio Tapia sieht die im letzten Sommer vereinbarte Zusammenarbeit mit dem Nationalcoach jedoch als Langzeitprojekt. «Ich halte an Sampaoli fest, selbst wenn Argentinien in der Vorrunde ausscheidet», versprach er. «Wir kommen zu einer WM mit einem Trainer, der das Team vier Mal in der Qualifikation und in acht Testspielen (bis WM-Start) geführt hat. Andere sind schon zehn oder zwölf Jahre im Amt.»

Doch wer soll die Offensivkräfte stoppen, die allesamt bei Meistern der europäischen Top-5-Ligen unter Vertrag stehen? Neben Messi erwartet Sampaoli von Paulo Dybala, Gonzalo Higuain (beide Juventus Turin) und Sergio Agüero (Manchester City) siegbringende Tore. Der Trainer konnte sich sogar den Luxus leisten, Serie-A-Torschützenkönig Mauro Icardi nicht aufzubieten. Die Wahl beruht auf Spielern, «die viele Funktionen ausfüllen, um uns mehr Optionen zu geben», erklärte Sampaoli. Generell wird der argentinische Coach offensiv agieren und Pressing spielen lassen. «Wir stehen sicher näher an der gegnerischen Grundlinie als an der eigenen.»

Keine Premieren

Die Gruppe D führt mehrere Teams zusammen, die in (jüngerer) Vergangenheit schon miteinander zu tun hatten. Island und Kroatien waren bereits in die Qualifikationsgruppe I der Europa-Zone gelost worden, wobei sich Island trotz einer negativen Bilanz in den Direktbegegnungen (0:2/1:0) den 1. Platz und damit zwei Jahre nach der erstmaligen EM- auch die erste WM-Teilnahme sicherte.

Kroatiens fünfter Vorstoss an eine Endrunde erfolgte via Umweg über die Barrage gegen Griechenland. Nun sollen Spieler wie die Champions-League-Sieger Luka Modric und Mateo Kovacic (Real Madrid) oder der Juve-Stürmer Mario Mandzukic die magere WM-Bilanz seit 1998 und dem sensationellen 3. Rang aufpolieren. Von den seither neun Partien gewann Kroatien nur zwei und verlor fünf.

Erwartungsvoller Präsident

In Nigeria dürften sie Anfang Dezember 2017 nach der Auslosung der Vorrunden-Gruppen mit den Augen gerollt haben, als klar war, dass die Fussballer des bevölkerungsreichsten Landes Afrikas abermals auf Argentinien treffen würden. Die vier bisherigen Duelle (bei fünf WM-Teilnahmen Nigerias) gewann allesamt der heuer letzte Gegner der Gruppenphase mit jeweils einem Tor Unterschied.

Statistik gegen den zweifachen Weltmeister hin oder her: Für Nigerias Verbandspräsident Amaju Pinnick soll es nicht nur die erste Viertelfinal-Qualifikation werden, sondern ganz unbescheiden der WM-Titel. Trainer Gernot Rohr trat unter anderem im nationalen Fernsehen auf die Euphoriebremse. «Herr Präsident, bleiben wir bescheiden. Als Nummer 47 der Welt davon zu sprechen, die Nummer 1 zu werden, ist ein bisschen protzig», sagte der Deutsch-Franzose. «Das Ziel ist es, einen Exploit zu schaffen und die Vorrunde zu überstehen.»

Islands nächstes «Huh»

Islands Nationalteam erlebt zwei Jahre nach dem EM-Debüt sein nächstes Highlight. Es darf sich mit den Besten der Welt messen. Für Flügel Johann Berg Gudmundsson wird bereits das erste Gruppenspiel am 16. Juni gegen Argentinien zu einem bleibenden Erlebnis. «Ich hatte vor der Auslosung gesagt, dass ich gerne gegen Brasilien oder Argentinien spielen würde. 2016 trafen wir im ersten EM-Match auf Cristiano Ronaldo, nun auf Lionel Messi.»

Die Sympathien sind dem in Sachen Einwohner kleinsten WM-Teilnehmer aller Zeiten (334'000) spätestens seit den beherzten Auftritten vor zwei Jahren in Frankreich gewiss. Und Island hegt durchaus Ambitionen: «Wir wollen die erste Phase überstehen», sagte Gudmundsson. «Was danach kommt, ist Bonus.»

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