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Für einen Tag selbst indie Hosen steigen

Der Nationale Schnuppertag für Jungschwinger Anfang September brachte es an den Tag: Schwingen ist bei den Jungen sehr beliebt. Das Eidgenössische Schwingfest hat beste Werbung abgesetzt.

Südostschweiz
10.10.10 - 02:00 Uhr
Zeitung

Von Christoph Jud

Die Begeisterung der Kinder für die Nationalsportart wollte der Eidgenössische Schwingerverband (ESV) nach dem «Eidgenössischen» nutzen und den Nachwuchs ausfindig machen. Deshalb organisierte der ESV einen Nationalen Schwinger-Schnuppertag. Dieser wurde zum grossen Erfolg. An über 100 Orten in der ganzen Schweiz konnten Knaben und auch Mädchen sich von den grossen «Bösen», so nennt man die stärksten Schwinger, in den Schweizer Nationalsport einführen lassen.

Der Griff an die Hosen

Zu Beginn eines Wettkampfs geben sich die beiden Wettkämpfer artig die Hand. Dies ist ein Zeichen dafür, dasssie nun kollegial und fair gegeneinander antreten wollen. Dann folgt das Greifen an die Hose des Gegners. Die Schwingerhose ist eine kurze Hose aus Jutestoff und wird über der normalen Hose getragen. Wenn sie ein Kind trägt, reicht diese bis oder gar über die Knie runter. Die beiden Kontrahenten versuchen, beim Wettkampf den Gegner mit «Schwüngen» auf den Rücken zu zwingen. Beim Schwingen gibt es verschiedene Schwünge. Sie werden zum Beispiel «Kurz», «Wyberhaagge», «Brienzer» oder «Hüfter» genannt. Sieger im Zweikampf ist derjenige, der den Gegner auf den Rücken legt, wobei der Siegreiche mindestens mit einer Hand an die Hose des Unterlegenen greifen muss. Auf den Rücken legen heisst, dass der Unterlegene mit beiden Schulterblättern oder mit mindestens zwei Dritteln des Rückens den Boden berühren muss.

Note für die Leistung

Ein weiteres Ritual beim Schwingsport verlangt, dass der Siegreiche dem Unterlegenen das Sägemehl vom Rücken wischt. Es kann auch vorkommen, dass keiner den anderen besiegen kann. Dann spricht man von einem «Gstellte», was einem Unentschieden gleichkommt.Kampfrichter bewerten im Anschlussan einen Wettkampf die Leistungen der beiden Schwinger. Pro Gang werden dem Sieger und Verlierer Noten bzw. Punkte verteilt. Für einen Plattwurf gibt es zehn Punkte. Für einen Sieg mit Nachdrücken erhält man die Punktzahl 9.75. Für ein Unentschieden werden zwischen 9.00 und 8.75 Punkte verteilt. Verlorene Gänge werden mit 8.75 oder 8.50 (Plattwurf) benotet.Am Schwingsport interessierte Kinder melden sich am besten bei einem Schwingclub in der Nähe oder erkundigen sich auf der Homepage des Eidgenössischen Schwingerverbands unter www.esv.ch.

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