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Noch schliesst Davos keinen Schulstandort

Der Schulstandort Sertig wird im Zuge der Sparmassnahmen der Gemeinde Davos nicht geschlossen. Bei der Beratung des Voranschlags 2011 betonte der Davoser Landammann gestern, dass neue Steuereinnahmen künftig unausweichlich seien.

Südostschweiz
24.09.10 - 02:00 Uhr
Zeitung

Von Béla Zier

Davos. – Spare in der Zeit, so hast du in der Not. Hätte die Davoser Politik dieses Sprichwort schon vor Jahren beherzigt, dann müsste jetzt nicht an allen Ecken und Enden nach Einsparungspotenzial gesucht werden. Zwar wurde gestern das Budget 2011, das ein Defizit von rund 2,3 Millionen Franken vorsieht, vom Grossen Landrat einstimmig genehmigt.Vorgängig dazu kam es offenbar zu einem veritablen Krach zwischen der Davoser Geschäftsprüfungskommission (GPK) und der Exekutive. Ursprünglich habe das Budget ein Minus von 4,8 Millionen Franken beinhaltet, erklärte der Davoser Landammann Hans Peter Michel (FDP). Um das Defizit zu mindern, sei bis zur «Schmerzgrenze» gespart worden. Die GPK drängte aber offensichtlich auf zusätzliche Sparmassnahmen. «Der Versuch hat sich als fruchtlos erwiesen», teilte die GPK gestern den Medien schriftlich mit. Nach langen Diskussionen wurde der Voranschlag vom Grossen Landrat verabschiedet. Dies auch unter dem Hinweis von Michel, dass es künftig neue Steuereinnahmen brauche.

Freisinn greift Bildungsbereich an

Auffallend war, dass die Spardebatten praktisch nur auf den Bildungssektor abzielten. Vorgängig hatte sich die Legislative nämlich beim Traktandum «Verzichtsprogramm Schulen Unterschnitt» dafür ausgesprochen, von der zur Diskussion stehenden Schliessung der Schule Sertig abzusehen. Dies, obwohl das im bereits von der Legislative genehmigten Verzichtsprogramm enthaltene Sparziel somit nicht eingehalten werden kann. Statt 366 000 Franken resultiert durch die Weiterführung der Schule nur eine Einsparung von 216 000 Franken. Mit einer Einzelmassnahme, sprich der Schliessung der Schule Sertig, wäre es aber auf lange Sicht hin nicht getan. Die GPK stellte deshalb den Antrag, alle Davoser Schulen einer Analyse zu unterziehen, damit die Standortfrage längerfristig gelöst werden kann. Diesem Antrag wurde stattgegeben.In der Budgetdebatte wollten dann allerdings einige FDP-Landräte die bei den Schulen Unterschnitt nicht eingesparte Differenz von 150 000 Franken wieder reinholen. Deshalb, so ein Antrag der FDP, sollten alle Posten im Bildungsbereich um ein Prozent gekürzt werden. Nach heftigem Protest seitens der BDP und Gegenwehr des Schuldepartmentsvorstehers Robert Ambühl (parteilos) wurde dieser Antrag dann allerdings wieder fallengelassen.

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