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Lilly Streuli aus Niederurnen jätet auch mit 100 Jahren noch in ihrem Garten

Am Freitag hat Lilly Streuli ihren 100. Geburtstag gefeiert. Mit den «Glarner Nachrichten» schaut sie auf ihr bewegtes Leben zurück.

Südostschweiz
07.10.23 - 04:30 Uhr
Menschen & Schicksale

von Hans Speck

Da steht sie – freudestrahlend: Im Alters- und Pflegeheim Feld in Niederurnen feierte gestern Lilly Streuli ihr 100. Wiegenfest. Mit ihr angestossen haben auch Landammann Benjamin Mühlemann, Ratsschreiber Arpad Baranyi, Glarus-Nord-Gemeindepräsident Thomas Kistler und Gemeindeschreiberin Andrea Antonietti.

Das Geburtstagskind wohnt dort in einem ganz nach ihrem Gusto eingerichteten Zimmer. Sie fühle sich in der Altersresidenz äusserst wohl und geniesse gerne einen kleinen Schwatz mit ihren Mitbewohnern und Mitbewohnerinnen. Die Jubilarin erfreut sich einer ausgezeichneten Gesundheit und ist trotz ihres hohen Alters immer noch voller Energie und Unternehmungslust.

Umtriebig

Sie geniesse jeden Tag, egal ob es draussen «Metzgertschööpä» schneit oder Kröten hagelt. Niemand könne sie davon abhalten, jeden Tag zu ihrem Haus, welches kaum einen Steinwurf von ihrem Domizil entfernt steht, zu gehen und nach dem Rechten zu sehen. Dort kümmert sie sich noch immer um den Garten, wo sie auf Knien jätet und ihn umgräbt. Im Anschluss an die Gartenarbeiten reinigt sie das Haus von oben bis unten. Ihr geliebter Mann Heiri, der ebenfalls 100 Jahre alt wurde, verstarb leider 2017 an den Folgen eines Unfalls.

Die Jubilarin ist eine Ur-Niederurnerin und in einer glücklichen und angesehenen Familie aufgewachsen. Sie absolvierte in Niederurnen die Schulen, machte in Chur eine Ausbildung zur Handarbeitslehrerin. In diesem Beruf blühte sie richtig auf. Zwei Generationen gingen bei ihr zur Schule und profitierten von ihrem Wissen und Können.

Treues Mitglied des TV Niederurnen

Lilly Streuli war als Sportbegeisterte ein langjähriges Mitglied des TV Niederurnen und pflegt noch immer den Kontakt mit ihren Turnkolleginnen und -Kollegen. Streuli gilt als sehr ehrgeizig. Sie will auch im Alters- und Pflegeheim Feld alles selbst machen, obwohl sie jederzeit Unterstützung in Anspruch nehmen könnte.

Die Hundertjährige erzählt gerne aus früheren Zeiten. Eines ihrer Highlights als junges Mädchen waren die Spritzfahrten mit dem Alfa Romeo Cabrio ihres Göttis. Die fand sie so toll, dass sich die kleine Lilly sogar erlaubte, den Leuten die Zunge herauszustrecken. Zumindest hat dies ihr Sohn Henry im Rahmen der Geburtstagsfeier berichtet.

Vom Landdienst erzählt sie auch immer wieder. Während des Zweiten Weltkriegs, als sie die Ausbildung zur Handarbeitslehrerin absolvierte, verrichtete Lilly Streuli Landdienst im Calancatal. Sie habe jeden Tag mindestens ein Hemd nähen müssen.

Abstecher ins Tessin

Auch heute ist Streuli noch eine unternehmungslustige Frau. Ausflüge mit Sohn Henry und Schwiegertochter Isabell führen sie immer wieder ins Tessin oder ins Puschlav, einer ihrer Lieblingsregionen, wie sie sagt. Heute erfreut sie sich riesig an ihrem Urenkel und den zwei Enkeln, und nicht zuletzt am kleinen Hund der Familie namens Fridolin.

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