Bethlehem – wohin des Wegs?

In der Adventszeit sieht man in den Sonntags-Gottesdiensten in Benken meist eine kleine Schar Schüler in Verkleidung in den vordersten Bänken sitzen. Dieses Jahr sucht das Mädchen Nele den Ort Bethlehem.

Schon zum dritten Mal (3. Adventssonntag) ist Nele unterwegs, quer über die Strasse, wie ihre Mutter den Weg nach Bethlehem beschreibt. Aber das Mädchen wird von Zeitungs-Verkäufern ausgelacht und von zwei seltsam düsteren Gesellen mit Stricken um den Hals mit einem genervten „hau ab!“ weitergeschickt. Das erstaunliche an der Suche nach dem „unbekannten“ Ort ist, dass Nele zwar immer wieder aufgehalten wird oder abgewiesen, dass sie sich aber niemals gänzlich entmutigen lässt oder gar stehen bleibt und aufgibt. Sie geht auf die notleidenden, einsamen oder abweisenden Menschen zu, bietet Hilfe, Trost oder Beistand an so viel sie kann, drängt sich aber nicht auf und geht ohne sichtbares „Ergebnis“ unbeirrt weiter ihren Weg. Hinterlässt sie Spuren, dieses kleine Mädchen? Ich denke schon!

Und für einmal begab sich Kirchenratspräsident Bruno Schirmer an den Ambo, um dem scheidenden Kaplan Joseph Antipasado zu danken für die Spuren, die ER in Benken hinterlassen hat und alles Gute am neuen Wirkungsort in St. Gallen zu wünschen. Viele Dankesworte folgten und das Klatschen hallte noch öfters durchs Gewölbe, unter anderem auch für das stimmungsvolle „chumm mir wänd es Liecht aazünde“ von Leo Jud. Auf dass es hell werde in der Nacht auf dem Weg zum 4. Advent oder eben auch – nach Bethlehem zum Kindlein.

PS: Ich bin versucht, Nele zu raten, falls sie Bethlehem nicht findet, unseren ehemaligen Pfarrer Lukas Hidber in Appenzell aufzusuchen. Dieser wüsste mit Sicherheit Bescheid, wo der Weg nach Bethlehem zu suchen ist.

Bernadette Ambühl-Rölli