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Luzern ist wieder im Rennen um die Top 6 - dank Lars Villiger

Luzern sichert sich innerhalb von vier Tagen vier äusserst wichtige Punkte im Kampf um eine Top-6-Klassierung. Verantwortlich dafür ist mit Lars Villiger einer, der lange keine Rolle mehr spielte.

Agentur
sda
05.04.24 - 11:52 Uhr
Fussball
Steht sinnbildlich für den Glauben des FC Luzern, es in den verbleibenden drei Runden noch über den Strich zu schaffen: Lars Villiger, der eine schwierige Phase hinter sich hat, zuletzt aber zwei wichtige Tore für die Innerschweizer erzielte
Steht sinnbildlich für den Glauben des FC Luzern, es in den verbleibenden drei Runden noch über den Strich zu schaffen: Lars Villiger, der eine schwierige Phase hinter sich hat, zuletzt aber zwei wichtige Tore für die Innerschweizer erzielte
KEYSTONE/URS FLUEELER

Die Saison des FC Luzern scheint am Ostermontag schon gelaufen. 0:1 liegen die Innerschweizer beim direkten Konkurrenten in St. Gallen zurück. Nicht nur der viel zitierte «Strich», der die Teams nach 33 Runden in Meister- und Abstiegsrunde teilt, liegen zu diesem Zeitpunkt zwischen den Mannschaften, sondern auch sechs Punkte.

Vier Minuten stehen noch auf der Matchuhr, als der vierte Offizielle die Anzeigetafel hebt, eine rote 9 und eine grüne 27 präsentiert. Sieben Minuten später trifft Lars Villiger, eben die grüne 27, aus dem Gewühl heraus zum so umjubelten wie wichtigen Ausgleich für die Gäste.

Traumtor dank Selbstvertrauen

Der Strich, er liegt zwar auch nach mittlerweile 30 gespielten Runden noch zwischen den beiden Teams. Doch trennt St. Gallen und Luzern nur noch ein Punkt. Während die Ostschweizer bei ihrem Gastspiel am Donnerstag in Lausanne wiederum in den Schlussminuten den Ausgleich hinnehmen mussten und seit nunmehr fünf Spielen auf einen Sieg warten, holte Luzern vor heimischem Publikum gegen Yverdon Big Points im Kampf um eine Top-6-Klassierung.

Mann des Spiels, wiederum: Lars Villiger. Wie schon in St. Gallen benötigte der junge Luzerner Stürmer nur wenig Anlaufzeit, um zu treffen. Er stand diesmal von Anfang an auf dem Platz, 67 Sekunden waren gespielt, als er von einem Fehler im Aufbauspiel der Gäste aus Yverdon profitierte. Statt den Ball anzunehmen und die Mitspieler aufrücken zu lassen, schoss Villiger den Ball volley über Yverdons Goalie Paul Bernardoni hinweg in die Maschen. Sein sechster Saisontreffer trug das Prädikat sehenswert - und er war einer der Marke Selbstvertrauen. Trotz zahlreicher Chancen auf beiden Seiten blieb es das einzige Tor der Partie.

Eine Befreiung für den Arbeiter in der Offensive

Villiger hauchte Luzern neues Leben ein. Nicht mit filigraner Technik, nicht mit Kabinettstücken, das waren noch nie seine Stärken. Vielmehr überzeugt der 1,90 m grosse Stürmer mit Kampf, Laufbereitschaft, Wille und Zielstrebigkeit. Mit Attributen, die beim Innerschweizer Publikum seit jeher bejubelt wie eingefordert werden. Und so erstaunt es wenig, dass am Donnerstagabend nach der Partie «Villiger, Villiger»-Rufe in den Luzerner Nachthimmel hallen. Der Besungene geniesst, lässt sich feiern.

«Es tut sehr gut», gab er nach der Ehrenrunde zu. Villiger sprach von «einer schwierigen Zeit», die er durchgemacht habe, von einem «Lernprozess», den man als junger Spieler durchleben müsse. Und schliesslich sprach er von «Befreiung».

Um zu verstehen, was Villiger damit meint, reicht ein Blick in die Statistiken. Nach seinem Debüt in der Super League vor ziemlich genau einem Jahr spielte sich der gebürtige Freiämter aus Sins schnell fest ins Team von Trainer Mario Frick, gehörte zum Ende der vergangenen Saison gar zum Stammpersonal. Auch die neue Saison hätte für den U21-Nationalspieler kaum besser starten können. Villiger erzielte am 2. Spieltag gegen Aufsteiger Stade Lausanne-Ouchy seinen ersten Doppelpack in der Super League. Bis zum 9. Spieltag folgten zwei weitere Treffer, dann der Bruch.

Zwei Ausrufezeichen zur richtigen Zeit

Die Einsatzzeiten nahmen drastisch ab. Bis am Ostermontag stand Villiger in diesem Jahr lediglich 106 Minuten auf dem Platz. Von Ende Februar bis Mitte März schmorte er gar drei Mal in Folge 90 Minuten auf der Bank. Dann das erste Ausrufezeichen in St. Gallen, eines, das ihm am Donnerstagabend eine Nominierung für die Startaufstellung einbrachte, zum ersten Mal seit Ende Januar, nachdem er in den ersten elf Runden acht Mal von Beginn weg auflief. «Es war ein Bauchgefühl», sagte Trainer Mario Frick an der Pressekonferenz nach dem Spiel. Eines, das ihn nicht getäuscht hatte und eines, das «sich schnell ausgezahlt hat».

Dank den beiden Toren von Lars Villiger bleibt es in der Super League bis zum Schluss spannend im Strichkampf. Drei Runden vor der Trennung der Liga liegen nur drei Punkte zwischen dem Viertplatzierten FC Zürich und Luzern im 7. Rang.

Nicht rechnen, sondern spielen und die nötigen Punkte einfahren will Lars Villiger. «Wir blenden die Tabellenkonstellation so gut es geht aus, konzentrieren uns auf uns. Wir wollen das gute Gefühl mitnehmen und am Sonntag gegen Lausanne die nächsten drei Punkte einfahren.»

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