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Silber an den Schweizer Meisterschaften – Liana Trümpi ist auf bestem Weg an die U20-EM

Die Glarnerin Leichtathletin belegt an den Schweizer Mehrkampfmeisterschaften bei den U20 Platz 2. Damit dürfte sie sich die Selektion für die U20-EM im August in Jerusalem gesichert haben.

Südostschweiz
20.06.23 - 04:30 Uhr
Sport
Sie treiben sich zu Höchstleistungen: Liana Trümpi (links) und Linda Bichsel liefern sich im Mehrkampf enge Duelle.
Sie treiben sich zu Höchstleistungen: Liana Trümpi (links) und Linda Bichsel liefern sich im Mehrkampf enge Duelle.
Pressebild

von Jürg Greb

Die Spannung hielt. Oder besser, sie steigerte sich bis zuletzt. Es ging im Stadion Schützenmatte in Basel um den Meistertitel im Siebenkampf bei den U20-Frauen. Und die Dichte und Qualität der Konkurrentinnen zeigte sich in dieser Kategorie wie nirgends sonst. Praktisch gleichauf lagen die vier Besten. Und die 19-jährige Liana Trümpi sah sich in der letzten Disziplin, dem 800-m-Lauf, doppelt gefordert.

Markante Steigerung war nötig

Auf Kurs für die U20-EM-Limite (5350) befand sie sich klar, aber auch Meisterschaftsgold sah sie vor Augen. Aber sie wusste auch: Der minim in Front liegenden Berner Oberländerin Linda Bichsel musste sie für den Sieg rund eine halbe Sekunde abnehmen. Liana Trümpi wählte die Offensive: «Ich wollte nichts unversucht lassen, und ein Rennen in Front war die einzige Möglichkeit, zumal auch andere Konkurrentinnen für den Titel noch in ­Frage ­kamen.»

Die Schwierigkeit bestand nun darin, dass sie schnell, aber nicht zu schnell lief und so die Gefahr eines Einbruchs umging. Trümpi löste die Aufgabe formidabel. In der neuen persönlichen Bestzeit von 2:22,20 Minuten setzte sie sich durch. Nur: Die Steigerung um rund anderthalb Sekunden reichte nicht für Gold. Zu tun hatte dies mit der Taktik von Favoritin Bichsel. Sie konnte es sich leisten, sich an Trümpis Fersen zu heften und sich aufs Dranbleiben zu konzentrieren. Dieses Vorhaben setzte die Thunerin souverän um. Für Liana Trümpi blieb es bei Silber. Silber aber mit der neuen persönlichen Bestmarke von genau 5000 Punkten.

«Ich bin happy»

Zufrieden oder doch eher enttäuscht? Die Antwort der talentierten Aufsteigerin aus Glarus ist klar: «Nein, nein, ich bin happy.» Nicht zuletzt steht dies im Zusammenhang mit den Perspektiven. In eine hervorragende Ausgangsposition im Hinblick auf die U20-Europameisterschaften in Jerusalem hat sie sich nun gebracht (definitiver Selektionstermin ist Ende Juli). Die Limite von 5350 Punkten hat sie diesmal klarer übertroffen, als es Ende Mai in Landquart schon der Fall gewesen war (5369). Das war auch nötig. Weil nur drei Athletinnen/Athleten pro Disziplin und Land zugelassen sind, ergibt sich im Frauen-Mehrkampf das, was die Disziplinen-Verantwortlichen von Swiss Athletics als «Luxusproblem» umschreiben: Sie müssen über eine Selektion entscheiden.

Inzwischen haben sich vier Athletinnen mit mehr als 5400 Punkten profiliert. Die Aussicht von Liana Trümpi auf Position zwei in der Jahresbestenliste der U20 ist hinsichtlich einer ­Selektion aber hervorragend. Aber es ist auch festzuhalten: Mit ihrer vor­herigen Punktzahl von 5369 (in Landquart Ende Mai erzielt) bliebe sie wohl auf der Strecke. «Ich will mich noch nicht allzu sehr freuen», sagt sie, «die Selektion steht noch aus».

Einen Traum verwirklicht

Dennoch: Die voraussehbare internationale Premiere bereitet der Glarnerin enorme Freude – obwohl sie noch immer im Konjunktiv spricht. Was aber bereits klar ist: Das jüngste Resultat und die EM-Perspektive sorgen für Motivation. Liana Trümpi sagt dazu: «Das ist sehr cool. Davon habe ich immer geträumt.»

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