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Die Nummer 1 zu Gast in der Schweiz

Das Schweiz steht im Billie Jean King Cup gegen Polen vor einer Herkulesaufgabe. Ohne Belinda Bencic und Viktorija Golubic braucht es in Biel gegen die Weltnummer 1 Iga Swiatek einen Exploit.

Agentur
sda
12.04.24 - 05:30 Uhr
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Ein Weltstar zu Gast in Biel: Vor allem wegen Iga Swiatek ist Polen gegen das Schweizer BJK-Cup-Team klarer Favorit
Ein Weltstar zu Gast in Biel: Vor allem wegen Iga Swiatek ist Polen gegen das Schweizer BJK-Cup-Team klarer Favorit
KEYSTONE/PETER SCHNEIDER

Zahlen können ganz schön lügen. Die Schweiz geht als Nummer 3 des Nationen-Rankings gegen die an Position 17 geführten Polinnen in die Begegnung. Dennoch ist die Favoritenrolle klar verteilt. Die Osteuropäerinnen können in der Swiss Tennis Arena erstmals seit zwei Jahren auf die Weltranglistenerste Iga Swiatek zählen, die damit ein Kriterium für die Teilnahme an den Olympischen Spielen im Sommer in Paris erfüllt.

Bei den Schweizerinnen fehlen hingen wie seit langem bekannt die werdende Mutter Belinda Bencic und die angeschlagene Viktorija Golubic. Damit ist die erst 18-jährige Céline Naef als Nummer 148 der Welt die bestklassierte Schweizerin, während Polen mit Magdalena Frech und Magda Linette neben Swiatek auf zwei weitere Top-60-Spielerinnen zählen kann.

Erstes Heimspiel seit dem Titelgewinn

Die Schweizerinnen spielen erstmals seit ihrem Titelgewinn im November 2022 in Glasgow vor heimischem Publikum - und doch scheint dieser Glanzpunkt für das Schweizer Team des Jahres irgendwie sehr weit weg. Mit Bencic und Golubic fehlen zwei wichtige Stützpfeiler dieses Triumphs, Jil Teichmann, die Dritte im Bunde, ist nach einem katastrophalen Jahr aus den Top 200 gerutscht. Nun hofft die lange im Seeland wohnende Linkshänderin im Kreis des Teams und nach Überwindung einiger gesundheitlicher Probleme auf einen Neustart. Bei einer Niederlage müssten die Schweizerinnen im November um den Platz in der Weltgruppe I kämpfen, der Sieger erreicht die Finalrunde.

In den ersten beiden Einzeln am Freitag (ab 14.00 Uhr) setzt Captain Heinz Günthardt auf die nominell Bestklassierten, Naef und Simona Waltert (WTA 158). Letztere erwartet damit zum Auftakt gegen Swiatek die schwerstmögliche Aufgabe, noch dazu bei ihrem Debüt in einem Einzel im Billie Jean King Cup. «Es ist mega cool, so mein Debüt zu geben», freut sich die 23-jährige Bündnerin. «Sie macht natürlich einiges besonders gut, aber auch sie hat nur einen Tennisschläger in der Hand.»

Erinnerung an Duelle bei den Juniorinnen

Das sieht die Weltnummer 1 ähnlich. «Ich habe gelernt, dass ein Ranking nicht auf dem Platz spielt», sagt die Polin. Sie erinnert daran, dass sie auf Juniorenstufe oft gegen die nur ein halbes Jahr ältere Schweizerin gespielt habe, aber sie werde sich taktisch sicher noch ein wenig schlau machen. Swiatek spielt nicht regelmässig im Teamwettbewerb. Wenn, dann aber ausgesprochen erfolgreich. Erst zweimal hat sie ein Einzel verloren, beide im Februar 2019 als 17-Jährige.

Im zweiten Einzel trifft Naef auf die knapp hundert Positionen besser klassierte Frech. Dass die Aufgabe nicht einfach wird, weiss auch Heinz Günthardt. Die Flinte ins Korn werfen will der erfahrene Captain naturgemäss nicht. «Der Druck liegt sicher nicht bei uns. Aber in der speziellen Atmosphäre liegen Überraschungen drin, die sonst nicht möglich sind. Wenn wir am ersten Tag ein 1:1 hinkriegen, ist alles möglich.»

Dann würde der Samstag, mit zwei weiteren Einzeln und einem allenfalls entscheidenden Doppel, spannend. Dafür müssen aber die Schweizerinnen einmal mehr über sich hinauswachsen.

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