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Sean Simpson: «Eine wichtige Saison beginnt»

Mit dem Deutschland Cup in München und Länderspielen gegen die Slowakei, Deutschland und Kanada innerhalb von 45 Stunden startet das Eishockey-Nationalteam in die neue Saison.

Südostschweiz
09.11.12 - 10:50 Uhr
Zeitung

Eishockey. – «Wir stehen vor einer wichtigen Saison», sagt Nationalcoach Sean Simpson. «Wir wollen von Anfang an Erfolg haben. Deshalb habe ich auch meine Selektionspraxis geändert.» Vor zwei Jahren hatte Simpson für den Deutschland Cup eine U25-Nachwuchsauswahl nominiert. Diesmal bot Simpson eine kompetitivere Mannschaft auf: Sieben Akteure (Berra, von Gunten, Ambühl, Hollenstein, Romy, Rubin, Wick) nahmen an der letzten Weltmeisterschaft teil. Nur ein Debütant, der Bieler Verteidiger Clarence Kparghai, macht die Reise nach München mit.

Wichtig ist die Saison vor allem für Coach Simpson. Der 50-jährige Kanadier geriet im Frühling unter Druck, nachdem er mit dem Nationalteam zum zweiten Mal hintereinander an der WM die Viertelfinals verpasst hatte. Mit Platz 11 resultierte in Helsinki die schlechteste Klassierung seit der Ära Simon Schenk.

Nur noch Klamauk

Nun fordert der Verband von Simpson, dass er die Nationalmannschaft an der Weltmeisterschaft wieder in die Viertelfinals führt. Simpson: «Aber das ist nicht die erste Saison, in der ich unter Druck stehe. Und da ich vorhabe, im Geschäft zu bleiben, wird es mit Sicherheit auch nicht die letzte sein.» Gegründet wurde eine Nationalmannschafts-Kommission, die Simpson unterstützen mit Verbandsfunktionären Ueli Schwarz, Pius Kuonen und Peter Lüthi sowie die Klubvertreter Sven Leuenberger und Peter Zahner.

Zu gewinnen und zu verlieren gibt es für Simpson und das Nationalteam bis zur WM im Mai in Stockholm nicht viel. Die Zeiten, in denen ein Nationalcoach wegen einer Niederlagenserie während der Saison entlassen worden ist (zuletzt Hardy Nilsson 1995), gehören längst der Vergangenheit an. Erstmals seit 1999 verzichtete der Eishockeyverband ausserdem darauf, die Nationalmannschafts-Saison mit einem Heim-Länderspiel zu eröffnen. Vor weniger als zehn Jahren füllte das Nationalteam im November noch das Hallenstadion; zuletzt sank das Interesse aber, und vor einem Jahr war die Veranstaltung, die Show-Partie gegen die NLA-Allstars, nur noch Klamauk.

Newcomer und Youngsters im Februar

Die Zusammenzüge im November (Deutschland Cup), Dezember (Arosa Challenge) und Februar (Länderspiele in Norwegen) dienen einzig und allein noch der WM-Vorbereitung, die ab April intensiviert wird. Ergebnisse spielen bis zur WM lediglich eine sekundäre Rolle. Beurteilt wird die Nationalmannschaft nur noch aufgrund der Resultate beim Saison-Höhepunkt.

Simpson änderte seine Selektionspraxis insofern, als dass er im November und Dezember seine Schlüsselspieler und seinen Stamm sichten will. Erst im Februar, während des Zusammenzugs kurz vor den Play-offs, wird er an zwei Auswärts-Länderspielen in Norwegen Newcomer und Youngsters forcieren.

Nur wenige Lockout-Spieler

Nicht mit von der Partie sind in München die Schweizer Lockout-Spieler. Den Entscheid, auf Mark Streit oder Damien Brunner zu verzichten, fällte Simpson in Absprache mit der Nationalmannschafts-Kommission («suedostschweiz.ch» berichtete). In Deutschland verursachte der Versuch, die NHL-Stars an den Deutschland Cup zu holen, schon die erste Mini-Krise, noch ehe der neue Nationalcoach Pat Cortina erstmals zu seiner Mannschaft sprechen konnte. Dennis Seidenberg, Alexander Sulzer, Marcel Goc und Christian Ehrhoff sagten alle ab, teils mit dürftigen Begründungen, verletzt ist vom Quartett nur Goc.

Auch die Kanadier verzichteten auf Lockout-Spieler, weil diese im Extremfall von einem Tag auf den anderen womöglich abreisen müssten. In Deutschland spielen wie in der Schweiz diverse NHL-Grössen. Im Team Canada figurieren vor allem Kanadier, die in Deutschland und Skandinavien die Saison bestreiten. Kanadier aus der Schweizer Liga wurden keine nominiert («suedostschweiz.ch» berichtete), weil diese im Dezember am Spengler Cup zum Zug kommen werden.

Mit welchen Zielen reist das Schweizer Team nach München? Sean Simpson: «Es wäre natürlich schön, das Turnier zu gewinnen. Ein guter Start in die neue Saison ist stets hilfreich. Andererseits wollen wir aber auch viel lernen. Und hoffentlich finden wir neue junge Spieler, die dann auch an einer WM einschlagen, wie vor einem Jahr Simon Moser und Dennis Hollenstein oder vor zwei Jahren Kevin Lötscher.» (si)

München. Deutschland Cup (9. bis 11. November). Freitag: Slowakei - Schweiz (16 Uhr). Deutschland - Kanada (19.45). – Samstag: Deutschland - Schweiz (16.15 Uhr). Slowakei - Kanada (19.45). – Sonntag: Kanada - Schweiz (13 Uhr). Slowakei - Deutschland (16.45). Zum Interview mit Sean Simpson gehts hier.

Zum Aufgebot des Team Canada gehts hier. Zum Aufgebot der Schweizer Nationalmannschaft gehts hier. Zum Aufgebot der Deutschen Nationalmannschaft gehts hier. Zum Aufgebot der Slowakischen Nationalmannschaft gehts hier.

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