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Deutscher Tourist findet Raketen-Blindgänger

Diese Wanderung dürfte Facebook-User Milos Willing nicht so schnell vergessen. Bei Poschiavo geniesst er zuerst das Bergpanorama und findet schliesslich eine alte Übungsrakete der Schweizer Armee.

10.10.17 - 12:46 Uhr
News
Blindgänger
Immer wieder werden in Graubünden Blindgänger gefunden. Und zwar nicht zufällig.
SYMBOLBILD

«Es sieht militärisch, gleitfähig und explosiv aus», antwortet Facebook-User Mario von Berg auf einen Post des aus Unna bei Dortmund in Deutschland stammenden Grafikdesigners Milos Willing. Dieser entgegnet: «Haben die Polizei informiert. Nun sollen wir die Stelle markieren und nix anfassen.» 

Aber worum geht es eigentlich? Um die von Willing bei einer Wanderung bei Poschiavo gefundenen Überreste einer Übungsrakete der Schweizer Armee:

Die von Milos Willing gefundene Übungsrakete der Schweizer Armee...
Die von Milos Willing gefundene Übungsrakete der Schweizer Armee...
MILOS WILLING/FACEBOOK
...war gemäss Armeesprecher Daniel Reist nicht mehr scharf.
...war gemäss Armeesprecher Daniel Reist nicht mehr scharf.
MILOS WILLING/FACEBOOK

Zum gefundenen Blindgänger sagt Armeesprecher Daniel Reist gegenüber dem Onlineportal 20 Minuten, dass es sich dabei um die Überreste einer Übungsrakete 64 (Urak 64) handle. Und er fügt an, dass im konkreten Fall vom Blindgänger zu keiner Zeit Gefahr ausgegangen sei. «Es war kein Explosivstoff mehr drin.» Abgesehen davon werde dieser Raketentyp von der Armee heutzutage nicht mehr verwendet.

Hände weg von den Fundstücken!

Im vergangenen Jahr sind laut Reist insgesamt 573 Fundmeldungen bei der Blindgänger-Meldezentrale (BMZ) eingegangen. Nicht immer würden die Finder bei ihren Funden aber vorsichtig genug zu Werke gehen, sagt er. «Manchmal packen sie den Blindgänger in ihren Rucksack und legen ihn später irgendwo wieder ab.»

Stattdessen empfiehlt die Armee, die gefundenen Gegenstände nicht zu berühren, sondern lediglich zu markieren und den Fund umgehend mit Fotos und den Koordinaten des Fundorts an die BMZ melden. Das hat Willing im vorliegenden Fall offenbar getan. «Mitarbeiter des Kommandos für Kampfmittelbeseitigung und Minenräumung waren am Montagmorgen damit beschäftigt, das Objekt zu beseitigen», sagt Armeesprecher Reist.

Dass dieser Blindgänger gerade im Kanton Graubünden gefunden wurde, ist kein Zufall. Mit 84 Blindgängermeldungen belegt Graubünden in einer Statistik der Armee schweizweit Platz 2 der häufigsten Blindgängerfundkantone. Lediglich aus dem Kanton Bern wurden im vergangenen Jahr mit 126 Funden noch mehr gemeldet. Laut der Armee finden sich Blindgänger und Munitionsreste häufig auf Schiessplätzen, in Zielgebieten in den Bergen und auf Gletschern.

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